Essen bei Reizdarm
Reizdarm & Ernährung
Was essen bei Reizdarm? Diese Frage treibt viele Betroffene um. Schließlich treten die quälenden Beschwerden wie Durchfall, Bauchweh oder Blähungen oft nach dem Essen auf. Fakt ist: Eine bestimmte „Reizdarm-Diät“ gibt es nicht und die Krankheit wird auch nicht durch ungesundes Essen hervorgerufen. Dennoch spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Denn bestimmte Essgewohnheiten wie zum Beispiel hastiges Schlingen oder große Portionen belasten den Darm. Hinzu kommt, dass manche Patienten unter bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden. In aller Munde ist die sogenannte FODMAP-Diät. Erfahren Sie hier, was dahinter steckt und wann diese Ernährungsweise sinnvoll sein kann.
Allgemeine Empfehlungen
Viele Betroffene schränken ihre Ernährung aus Angst vor Beschwerden sehr stark ein. Das ist nicht nur unnötig, sondern kann auch zu einer Mangelernährung oder gar einer Verschlimmerung der Beschwerden führen. Wichtig ist, dass der behandelnde Arzt abklärt, ob – und wenn ja welche – Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen. Infrage kommen zum Beispiel eine Laktoseintoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit) oder eine Fruktoseintoleranz (Fruchtzucker-Unverträglichkeit). Liegt eine Diagnose vor, sollten die entsprechenden Ernährungsempfehlungen umgesetzt werden.
Grundsätzlich gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen zu einer „Reizdarm-Diät“. Sinnvolle Maßnahmen zielen darauf ab, den Darm nicht unnötig zu belasten und berücksichtigen die individuellen Symptome und eventuell bestehende Nahrungsunverträglichkeiten. Dabei können Veränderungen im Bereich der Ernährungsgewohnheiten ebenso sinnvoll sein wie das Weglassen bestimmter Lebensmittel, die häufig Beschwerden auslösen. Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist, was Ihnen bekommt.
Ernährungs-Tipps bei Reizdarm
Hastiges Essen, zu große Portionen – bestimmte Ernährungsgewohnheiten überlasten die Verdauung und können für unangenehme „Turbulenzen“ im Darm sorgen. Das gilt für Gesunde, aber ganz besonders auch für Reizdarm-Patienten. Denn der Darm von Betroffenen reagiert besonders empfindlich auf Reize wie z. B. Dehnung oder bestimmte Lebensmittel. Kleine Veränderungen können hier schon eine große Wirkung zeigen.
- Kleine Portionen: Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten über den Tag und vermeiden Sie es, zu große Portionen auf einmal zu essen.
- Langsam essen: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit zum Essen und schalten Sie Störfaktoren wie Handy, Computer oder Fernseher aus. Genießen Sie Ihre Mahlzeiten mit allen Sinnen und geben Sie Ihrem Körper so die Möglichkeit, sich auf die anstehende Verdauungsarbeit einzustellen.
- Gründlich kauen: Wer gründlich kaut, leistet wichtige Vorarbeit für die Verdauung. Denn im Mund wird die Nahrung nicht nur zerkleinert – Enzyme aus dem Speichel beginnen, die Nahrung aufzuspalten.
- Ausreichend trinken: Eine gute Flüssigkeitsversorgung ist immer wichtig – 1,5 Liter pro Tag sollten es schon sein. Ideale Durstlöscher sind Wasser und ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees.
- Milde Speisen wählen: Viele Menschen vertragen scharfe oder stark gewürzte Speisen nicht. Auch sehr Salziges, sehr Süßes oder Fettes kann Verdauungsprobleme auslösen.
- Alkohol, Tee und Kaffee: Diese Genussmittel sollten Sie möglichst reduzieren, denn auch sie können die Verdauung belasten.
Low-FODMAP-Diät – was steckt dahinter?
Seit Kurzem ist die sogenannte FODMAP-Diät in aller Munde. FODMAPs sind spezielle Zucker (Kohlenhydrate) und mehrwertige Alkohole, die in vielen Nahrungsmitteln enthalten sind. Dazu zählen zum Beispiel:
- Fruchtzucker (Fruktose) in Obst und Gemüse
- Milchzucker (Laktose) in Milchprodukten
- Sorbitol und weitere Zuckeralkohole (z. B. Xylit), die häufig als Zuckeraustauschstoff in „Light“-Produkten zum Einsatz kommen
FODMAP steht für
Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole, die im Darm nicht bzw. schlecht resorbiert werden
FODMAPs können nicht vollständig durch die Darmwand ins Blut aufgenommen werden und gelangen so in den Dickdarm, wo sie von Bakterien vergärt (fermentiert) werden. Dabei entstehen Gase, die zu Blähungen führen können. Außerdem wirken diese Zucker im Darm osmotisch. Das bedeutet, dass sie Wasser in den Darm ziehen, und so zu einer Reizung des Darms und Durchfall führen können.
Offenbar profitieren viele Reizdarm-Patienten von einer FODMAP-armen Ernährung – insbesondere, wenn Blähungen die Hauptbeschwerden sind. Bei Patienten, die unter Verstopfung leiden, kann diese Ernährungsweise hingegen das Problem unter Umständen sogar verstärken, da sie einen geringen Ballaststoffgehalt aufweist.